Nachtrag alter WIP: Jawa

Begonnen von Agnes, 12. April 2016, 11:49:07

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Agnes

Teaser sind ja in Mode gekommen, daher:
Nachdem ich immer wieder nach meinem Jawa-Kostüm gefragt werde, werde ich hier den Entstehungsprozess bzw. die wichtigsten Aspekte daran in nächster Zeit rekonstruieren.

Mein erster großer und wichtigster Tipp: schaut immer ins entsprechende Detachment-Forum rein!
Die Leute dort sind sehr hilfsbereich und viele Bereiche sogar ohne Registrierung zugänglich:

http://www.kraytclan.com/forum/

Zweiter Tipp, noch grundlegender: die aktuellen CRLs der 501st-Seite genau durchlesen!
Es kann sein, dass die leicht geändert wurden seit meinem Entstehungsprozess / Approval im Dezember 2013.

http://databank.501st.com/databank/Costuming:Jawa
https://www.kraytclan.com/forum/topic/6673-costume-reference-library-jawa/

Mein Jawa entspricht eher Teil 6 / Rückkehr der Jedi, mit den größeren Augen und meiner Blastervariante

Also: "bleibt dran" und UTINI  jawa hehe

raptor

Forgive me. I feel it again, the call from light. ... Show me again the power of the darkness, and I'll let nothing stand in our way. Show me, ... and I will finish what you started.

Agnes

#2
Fangen wir mit etwas Einfachem an, den STIEFELN:
- weiche Stiefel zum "Hineinschlüpfen", also ohne Zipper oder Schnalle, gekauft
- Stoffreste von der Robe in Streifen geschnitten und wie die Robe "geweathered" (also ausgefranst, teils Löcher hineingerissen)
- Sprühkleber und "Shoe Goo" gekauft.

Nach dem Bekleben mit den gleichen Farben wie die Robe "sandig / schmutzig" bemalt, wobei ich gar nicht mehr weiß welche ich genommen habe. Es waren Farben die ich daheim hatte: flüssige Stoffmalfarben vermutlich oder eventuell Acrylfarben.




Agnes

Weiter geht es mit der KAPUZE.
Hier ist das Besondere wohl das Antennenkabel, das empfohlen wird für die schön-stabile runde Gesichtsöffnung.
Vom Schnitt her ist die Kapuze ein einfaches Rechteck "quer über den Kopf" gelegt mit Naht am Hinterkopf / hinten vertikal, plus angenähte "Zipfel", und innen mit schwarzem Stoff gefüttert.
In einer Skizze aus dem Krayt Clan Forum wurden ca. 40 cm "Tiefe" (also den Scheitel entlang) und ca. 48 cm "Höhe" vorgeschlagen.
Das probiert man am Besten aus, ob das zu den eigenen Proportionen gut passt.
Ich schlage die Kapuze unten oft nach innen um für einen "bauschigen" Effekt.

Was auf den Fotos nicht zu sehen ist:
oben an der Kapuzeninnenseite, eher vorne bei der Gesichtsöffnung, so quasi am "Vorkopf", ist ein Stück Klettverschluss angenäht, an dem ich immer den schwarzen Stoffschleier befestige.

Ob man eine Befestigung zwischen Robe und Kapuze hinten anbringt, ist persönlicher Geschmack.
Ich füge demnächst vorne vielleicht noch eine Befestigung hinzu, damit die "Gesichtsöffnung" mit den beiden Bändern besser hält. Also da, wo die beiden Bänder überlappen und hinten dann verknotet werden.
Das klappt so nämlich mal besser, mal schlechter (siehe Fotoshooting Linz, seufz). 






Agnes

Die ROBE, Teil 1
Die Stoffsuche ist einer der schwierigsten Dinge am Kostüm wegen der Struktur, die der Stoff haben soll. Ich habe meinen nach langer Suche schließlich mit Glück bei einem Reste-Verkauf / Textilmüllre in Kritzendorf gefunden.
Es dürfte Möbelstoff sein, da er sehr schwer (und warm) ist. Da war leider kein Schild dran, was für ein Material das ist.
Nachdem die Stoffmenge sehr knapp war, musste ich auch etwas tricksen bzw. gut planen.
Damit das Kostüm gut aussieht, sollte der Stoff ja nicht zu leicht und flattrig oder zu glatt sein, finde ich.
Was im Forum oft genannt wird, ist die Webart ,,Twill" / ,,Köper" auf deutsch, das ist diese schräge Struktur. 

Das Basis-Schnittmuster ist ein blau-handgezeichnetes, mehrfach gepostet von M.J. im Krayt Clan Forum, z.B.
http://www.kraytclan.com/forum/topic/2297-how-to-build-a-jawa-from-team-jawa/

Wichtig ist, dass die Kutte fast bodenlang ist (jedoch ohne zur Stolperfalle zu werden), auch die Ärmel sollten lang und weit sein, die Enden jeweils ausgefranst, und Ganze natürlich "geweatherd", also mit Sand- und Gebrauchsspuren.
Oben an den Schultern sollte keine Naht jeweils sein, sondern der Stoff "umgeklappt" werden, also vorne und hinten aus einem einzigen Stück.
Bei genug Stoff kann man Körperteil und Ärmel alles komplett aus einem Stück machen (was einfacher ist, aber mitunter nicht so gut sitzt und fällt).
Falls man die Ärmel annähen muss / will, sollte die Ärmelnaht / Achselnaht möglichst wenig zu sehen sein, also wirklich in der Achsel "verschwinden", wenn man gerade mit hängenden Armen dasteht.

Achtung: vom Schnittmuster her macht es mitunter einen Unterschied, ob man Mann bzw. eher gerade gebaut oder eher weiblich bzw. kurviger gebaut ist. Beim zweiten ist es schwieriger, den Schnitt so anzupassen, dass die Ärmelnaht richtig sitzt, aber das Oberteil weit genug für die Oberweite ist und zugleich nicht zu weit und sackartig ;-)

Ich musste den Standard-Schnitt also adapieren,  mit geschwungenem Ärmelausschnitt, weil der Standardschnitt bzw. gerade angesetzte Ärmel an mir blöd / unförmig / nicht film-akkurat korret ausgesehen hat.
Siehe hellblaue Probekutte  als ,,Negativbeispiel".







raptor

Ich hab mal gelesen, dass der ursprüngliche Stoff, der columbianscher Kaffeesäcke war, mit einer später schwer aufzutreibenden 'Schrägwebung' ...
Forgive me. I feel it again, the call from light. ... Show me again the power of the darkness, and I'll let nothing stand in our way. Show me, ... and I will finish what you started.

Agnes

Die ROBE, Teil 2:
Ich habe drei Teile für die Robe zugeschnitten: 1x Körper, 1x Ärmel links und 1x Ärmel rechts.
Beim Auflegen auf den Stoff und Zuschneiden habe ich zudem die Kapuze und die beiden Bänder für die Kapuze miteingeplant.
Aus den Resten wurden Streifen für die Stiefel.
Insgesamt war mein Stoff ca. 280 cm lang bei 140 cm Breite, das war wie gesagt ziemlich knapp, und ich bin klein.

Bei mir waren es ohne Nahtzugaben (manches hätte auch etwas weniger sein können):
Schulterbreite 38 cm.
Halber lockerer Brustumfang 56 cm.
Länge der Kutte von Schultern bis knapp über Boden 135 cm / etwas weniger.
Die Saumbreite von ca. 86 cm unten bei den Füßen ergab sich bei mir aus der maximal zur Verfügung stehenden Stoffmenge und der Anordnung der Schnitt-Teile, das hätte  bei mir nicht mehr sein können vom Stoff her.

Die Ärmel sind jeweils ein Rechteck mit geschwungener Kante jeweils für die Achselnaht.
Zusammengenäht der Länge nach werden die Ärmel an der Unterseite, wo man es nicht so sieht.

Vor dem Ärmel-Annähen hatte ich Riesen-Angst und anfangs auch meine Probleme, aber da haben Postings von SYLVERBARD im Krayt Clan Forum sehr weitergeholfen.
Mein Tipp: Versuch es erst gar nicht zu verstehen, wie das mit dem Ärmel-Annähen funktioniert. Tu es einfach! So hat es bei mir letztendlich nach viel Kopf-Zerbrechen und Logik-Problemen geklappt.

http://www.kraytclan.com/forum/index.php?/topic/3273-edit-problem-solved-robe-pattern-for-a-femalesleeve-pattern/
https://plus.google.com/photos/105016347582271608878/albums/5934115106568502177?authkey=CLXXpurywM2M5wE

Bei den Ärmel / Nahtstelle bei der Schulter/Achsel nimm wenig Nahtzugabe, dann tut man sich leichter mit der Kurve, und nimm VIELE Nadeln zum feststecken.
Und ich habe mir diese geschwungene Achsel-Linie auf einem Karton aufgezeichnet und ausgeschnitten (2 Kartonteile, beide verwenden), damit ich sie auf den Stoff lege und 4x die selbe Linie habe (Körper links und rechts, linker Ärmel, rechter Ärmel). Schneider technisch ist das total gepfuscht, aber es hat funktioniert!!!
Ich hab halt die Schulterbreite und die Brustbreite als Fixpunkte hergenommen und das freihand in einer geschwungenen Linie verbunden.

Das Weathering am Schluss nicht vergessen, damit die Kutte schön getragen und sandig aussieht. Also kleine Löcher rein machen, abwetzen, mit sandfarbener Farbe versehen, etc.

Agnes

Zitat von: raptor am 27. April 2016, 15:03:41
Ich hab mal gelesen, dass der ursprüngliche Stoff, der columbianscher Kaffeesäcke war, mit einer später schwer aufzutreibenden 'Schrägwebung' ...

Stimmt Peter! Manche tun sich auch wirklich die Arbeit an, Kaffee- oder Reis-Säcke, die ursprünglich recht steif und sperrig sind, ganz oft zu waschen, zu trocknen... in mehreren Durchgängen, ein ziemlich aufwändiges Prozedere.
Dafür bräuchte man aber eine riesige Waschmaschine, der die vielen Fussel nichts ausmachen. Das wollte ich mir dann doch nicht antun.
Das Färben nicht zu vergessen.

Agnes

#8
So, seeeeeeehr spät aber doch reiche ich nun noch, nun ja man könnte es das "Herzstück" nennen, nach: die Augen bzw. Maske und Schleier.
Mittlerweile ist die zweite Version im Einsatz, nachdem ich immer wieder auf Verbesserungspotenzial gestoßen bin.
Wobei ich besser "wir" schreiben sollte, da mein Freund Stefan mir eine riesige Hilfe war, vor allem was die Technik angeht aber auch tolle Ideen für die Konstruktion und die Einzelbestandteile. Tausend Dank!!!
Kostüme sind und bleiben in vielen Fällen ein ewiges "Work in progress" Projekt, und was für den einen passt muss nicht unbedingt für andere auch passen oder die "beste" Lösung sein.
Foto im Kostüm-Einsatz folgt noch.

- neue leichte Maske aus dem Faschingsbedarf, Kern ist aus Plastik, bezogen ist sie mit Stoff. Unter der Nase abgeschnitten, neue Gurten dran mit Klettverschluss.
- Lichter sind einzelne Leds in Metallhalterungen (mit Gewinde, wobei wir mit Sugru verstärkt haben).
- Kabel mit kleinen Steckern, so wie die Batterie-Halter, die ich nun in einer kleinen Tasche angenäht an die Roben-Innenseite drage.
- neuer Stoff = Lautsprecherstoff, der etwas bessere Sicht und mehr Luft bietet. Einziger Nachteil: der Stoff ist anfällig, wenn man mit Klettverschluss oder den Steckern hängen bleibt, entsteht leicht ein kleiner Schaden.
- Stoff kann ich an die Maske mit drei kleinen Druckknöpfen befestigen.
- die "Augen" sind halbierte gelbe Tischtennis-Bälle, hinten verstärkt mit einem gelben stärkeren Plastik; auch eine orangene Reflektorkappe aus dem LED-Zubehör ist drangeklebt.
- die Augen werden mittels Klettverschluss an den Schleier befestigt und auf die LEDs gesteckt mittels einer "Trichterhalterung", auch aus dem LED-Zubehör.
- drunter trage ich eine Sturmhaube was mehr Halt für die Maske bietet und weniger Stoff erfordert.

Der erste Einsatz damit auf der Modellbaumesse verlief gut. Ich brauche zwar immer noch längser als die meisten Trooper um die Maske wieder aufzusetzen wenn ich sie einmal unten habe, aber sonst hat sich vieles verbessert.

[Zum Vergleich: zuvor hatte ich gelbe Getränkeverschlüsse von Saftpackerln als Augen auf abgeschnittenen Taschenlampen auf einer festeren / schwereren Maske mit anderem Stoff und Batteriepacks direkt an die Maske geklebt; die Optik der damit flachen Augen gefiel mir sehr gut aber sonst gab es mit der Zeit ein paar "Macken"]







NACHTRAG August 2018: ich hab meine letzte Änderung von Jahresanfang 2018 nie vorgestellt:
Version 3 bzw. Kombi aus 1 und 2:
zurück zu den "flachen" Saftverschluss-Packerl, aber mit der neueren Halterung und nach wie vor neuer leichter Maske und Lautsprecherstoff:




MarV

Saugeil!  8) 8) 8)
Hab mich schon gefragt, WIE das gemacht wird, dass die Augen leuchten, man aber trotzdem sehen kann! Geile Arbeit. Echt cool!  8)
jawa

LG, Markus